Grabungskampagne 2025: Arbeitsschritte
Die Grabungskampagne 2025: Arbeitsschritte
Die fünfwöchige Grabungskampagne fand vom 5. Sept. bis zum 10. Okt. statt, und die Fundbearbeitung erfolgte, um eine Woche versetzt, vom 12. Sept. bis zum 17. Okt. 2025.
Die vielfältigen Ergebnisse befinden sich derzeit in der Phase der Aufbereitung, Zusammenführung und synoptischen Auswertung.

Meninx, Grabungsschnitte 2025
Stratigraphische Grabungen:
Angesichts der Fokussierung auf die Frühzeit von Meninx konzentrierten sich auch in dieser Kampagne die Ausgrabungen auf den Bereich um das Forum. Hier wurden zwei Grabungsschnitte (25, 26) angelegt, in denen die vor- und frührömischen Siedlungsschichten auf größerer Fläche erfasst werden konnten. Ein dritter Grabungsschnitt (24) wurde im nordwestlichen Randbereich der antiken Stadt angelegt, um das hier gelegene Werkstattviertel und seine Geschichte exemplarisch zu erkunden.
(Foto: Johanna Weiden) (Foto: Björn Schumann)
Schnitt 25 (Leitung: Johanna Weiden):
Dieser Grabungsschnitt wurde, ausgehend von den früheren Grabungen in den Schnitten 4, 14 und 18, nach Süden zur Mitte des Forumsplatzes hin angelegt. Beiderseits der hier teilweise gut erhaltenen kaiserzeitlichen Forumspflasterung eröffneten die Sondagen Einblick in die Frühgeschichte von Meninx. Die früheste, in das späte 5. Jh. v. Chr. zurückreichende Siedlungsphase ist in einigen kleinen Raumeinheiten erkennbar, von denen einige Pfostenlöcher aufweisen. In der Folgezeit wurden diverse weitere, aus Kalksteinmauerwerk bestehende Räume angelegt, bevor dann im späteren 2. Jh. v. Chr. im Südosten des späteren Forums ein großes Wohnhaus mit einer aufwendig gebauten Zisterne errichtet wurde. Die frühen Bauten wurden bei der Anlage des Forums im 1. Jh. n. Chr. großflächigen abgerissen und mit der Forumspflasterung versiegelt.
(Foto: Annika Kirscheneder) (Foto: Björn Schumann)
Schnitt 26 (Leitung: Annika Kirscheneder):
In diesem Grabungsschnitt, der westlich von Schnitt 18 und nordwestlich von Schnitt 25 angelegt wurde, kam unter der kaiserzeitlichen Forumspflasterung ein langrechteckiges Gebäude aus punischer Zeit zutage. Dieser Bau bestand aus mehreren kleinen, nebeneinander angeordneten Räumen, die, wie das Fundmaterial ergab, wirtschaftlichen Zwecken dienten. Vor diesem Raumtrakt liegt ein größerer offener Platz, der wiederum im Nordwesten an eine später gepflasterte Straße grenzt. Auch hier zeugen, wie in Schnitt 25, etliche, auf das Forumspflaster verstürzte Architekturblöcke von der Aufgabe des Platzes in der Spätantike.
(Foto: Raoul Kager) (Foto: Björn Schumann)
Schnitt 24 (Leitung: Raoul Kager):
Dieser Grabungsschnitt wurde an der nordwestlichen Peripherie der kaiserzeitlichen Stadt angelegt, wo nach Ausweis der Magnetometer-Prospektion zahlreiche Werkstätten lagen. Hier kam eine breite, parallel zur Küste verlaufende Straße zum Vorschein, die zwar erst in der frühen Kaiserzeit gepflastert wurde, aber schon vorher bestand und eine der Hauptverkehrsachsen von Meninx war. Die Straße wird auf beiden Seiten von Werkstätten gesäumt, bei denen die frühesten Bauaktivitäten bis in spätpunische Zeit zurückreichen. Im Nordosten des Schnittes wurde ein kleiner Raumtrakt mit einem Ofen freigelegt, der zur Metallverarbeitung diente. Südlich daran angrenzend kam ein größerer Wirtschaftskomplex zutage, dessen Innenhof von der Straße aus zugänglich war.
(Foto: Björn Schumann) (Foto: Björn Schumann)
Bearbeitung und Analyse der Funde (Leitung Karin Mansel):
Die zahlreichen Funde wurden, wie bewährt, in den Räumlichkeiten des INP im Bordj Ghazi Mustapha in Houmt Souk bearbeitet. Hier wurden sie gereinigt, sortiert, klassifiziert, in excel-Listen dokumentiert, fotografiert, teilweise restauriert und schließlich deponiert. Die gesammelten Daten wurden in die Grabungsdatenbank iDAI.field2 eingegeben und hier mit den Befunden, aus denen sie stammen, verlinkt.
Um die Ergebnisse der Keramikanalysen zeitnah für die Auswertung der Grabungsbefunde verfügbar zu machen, wurden die diagnostischen Scherben in einer Übersichtstabelle erfasst, in der die verschiedenen stratigraphischen Einheiten (SE) mit ihrer Keramikzusammensetzung und den hieraus abgeleiteten Datierungen dokumentiert sind. Insgesamt konnten während der Grabungskampagne bereits 164 SE (vorwiegend aus den punischen Phasen und der frühen Kaiserzeit) untersucht und über 18.700 Gefäßkeramikscherben bearbeitet werden. Hiervon wiederum wurden 1.588 diagnostische Fragmente (9,2 %) individuell inventarisiert. Unter den Gefäßen aus den frühen Befundschichten dominieren Amphoren unterschiedlicher Provenienz, und hinzu kommen verschiedene Formen von Trink-, Ess- und Kochgeschirr.
Daneben kamen wieder etliche Münzen und viele verschiedene Kleinfunde (wie Webgewichte, Spielsteine, Lampen etc.) zutage. Die zahlreichen Münzen, die bei den Ausgrabungen von 2023 bis 2025 geborgen wurden, wurden in dieser Kampagne wissenschaftlich bearbeitet und bestimmt.
Tierknochen und Pflanzenreste wurden gesondert und nach den jeweiligen gattungsbezogenen Standards dokumentiert und untersucht.
Die Dokumentation des umfangreichen Fundmaterials von 2025 wird bei der letzten Fundkampagne im März/April 2026 abgeschlossen.