Klassische Archäologie
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Weitere Siedlungen, Gipfelbefestigungen und Wirtschaftsanlagen

Insbesondere im Verlauf der Kampagne 2012 haben wir eine ganze Reihe von überraschenden Neufunden gemacht und untersucht, die für unser Bild von der Kibyratis von sehr großer Bedeutung sind.

GipfelanlagenDazu zählen zum einen einige befestigte Anlagen, die auf diversen Berggipfeln der Region zu finden sind. Sie lassen sich offenbar nicht auf eine bestimmte Epoche eingrenzen und scheinen sich auch funktional zu unterscheiden. Während manche wohl in unmittelbarer Kombination mit einer dann zugehörigen Siedlung in der Ebene zu betrachten sind und als Fluchtburg dienten, scheint es sich bei anderen um aufwendig gesicherte permanent oder temporär genutzte Viehpferche, teils auch im Sinne von regelrechten Hirtengehöften zu handeln. Das Phänomen ist sicherlich in einem größeren Kontext zu untersuchen. Eine erste Einschätzung wurde Ende 2012 in einem Beitrag zum Gedächtniskolloquium für Thomas Marksteiner in Wien unternommen und befindet sich im Druck.

Im Zusammenhang mit den Gipfelbefestigungen ist schon auf Siedlungen in den Ebenen hingewiesen worden, wobei die bedeutendste sicherlich nahe Söğüt und damit ganz im Süden unseres Forschungsgebiets gelegen ist. Sie zeichnet sich durch eine langanhaltende Besiedlung aus, die ihren Schwerpunkt sicherlich in der Kaiserzeit hat und bis hin zur Nutzung durch seldschukische Nomaden reicht. Darüber hinaus haben sich innerhalb und im weiteren Umfeld der Siedlung zahlreiche Reliefs gefunden, und der Ort schein über ein ländliches Heiligtum verfügt zu haben.

GrabungsteilnehmerEin letzter herausragender Fund der letzten Kampagne ist schließlich eine ausgedehnte Siedlung bei Karamanlı. Sie hat ihren Anfang offenbar schon in vorhellenistischer Zeit genommen, ihre Blüte erreichte sie aber erst in der Kaiserzeit und Spätantike. Aufgrund der Reste zahlreicher Pressanlagen muss es sich um eine Art Produktionszentrum für Wein oder Olivenöl gehandelt haben, was unser Bild der wirtschaftlichen Strukturen in der Kibyratis während der Kaiserzeit entscheidend verändert hat. Außerdem verfügte die Siedlung über einen großen Kirchenbau.