Klassische Archäologie
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Gipfelbefestigung von Karamanli

Ungefähr im Zentrum des Forschungsgebiets ist südlich der Kleinstadt Karamanlı ein als Kale Tepe bezeichneter Hügel gelegen, der durch moderne Steinbruchtätigkeiten bereits in weiten Teilen abgetragen worden ist. Auf seinem Gipfel befindet sich eine annähernd kreisförmige Anlage, die aus einem doppelten, von Plan

halbrunden Türmen bewehrten Bruchsteinmauerring besteht und in der Kampagne 2009 vollständig dokumentiert wurde. Obgleich antike Felsgräber am Hang unterhalb der Anlage gelegen sind, ist die Zeitstellung der Befestigung wegen des Mangels an aussagekräftiger Fundkeramik bislang völlig offen, und es ist durchaus auch eine nachantike Datierung in Erwägung zu ziehen. Die ungewöhnliche Anlage ist ebenfalls in dem schon erwähnten Beitrag in den Istanbuler Mitteilungen 62 behandelt, wo auch ein Plan abgedruckt ist.

Die Befestigung ist nicht nur wegen ihrer ungewöhnlichen Form von Interesse, sondern auch, weil für das Gebiet von Karamanlı mit Alassos der mindestens seit hellenistischer Zeit existierende Name eines Dorfes überliefert ist. Ob dieses jedoch unter den modernen Bauten von Karamanlı zu suchen ist oder auf einem dem Kale Tepe benachbarten Hügel, auf dem wir einen (früh?)kaiserzeitlichen Siedlungsplatz untersucht haben, ist bislang noch nicht abschließend geklärt.

Im Zuge von Umland-Begehungen sind südwestlich von Karamanlı nahe Tefenni zwei schon länger bekannte kaiserzeitliche „Felsheiligtümer“ des lokalen Reitergottes Herakles-Kakasbos bzw. der Dioskuren erneut untersucht worden. Dabei sind einerseits 14 neue Felsreliefs entdeckt worden, und andererseits wurde versucht, den bislang völlig vernachlässigten Kontext dieser Heiligtümer zu klären. In beiden Fällen konnten hier Fortschritte erzielt werden, wobei jedoch lediglich für das südliche der beiden „Felsheiligtümer“ ein möglicher Zusammenhang mit einem größeren, vielleicht sogar befestigten hellenistisch-kaiserzeitlichen Dorf besteht. Eine erste tiefgehende Beschäftigung mit den Reliefs vermittelt ein Beitrag von K. B. Zimmer in den Istanbuler Mitteilungen 62.

Bruchsteinmauern