Klassische Archäologie
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12016 BA und MAG
Herrscherikonographie im Altertum (Griesbach)
2-stündig, Di 10-12 Uhr c.t., Katharina-von-Bora-Str. 10, 242, Beginn: 03.05.2011, Ende: 26.07.2011

Einführung

Die antiken Machthaber waren auf die Präsenz in Bildmedien genauso angewiesen wie die Politiker und Diktatoren in der Welt von heute. Entsprechend gehören Darstellungen von Monarchen in den alten Hochkulturen zu den ältesten Bildzeugnissen überhaupt. Eine we-sentliche Funktion solcher 'Images' ist offenbar, den Herrscher über seine physische Präsenz hinaus im Bewusstsein seiner Untertanen oder auch seiner Feinde 'allzeit' gegenwärtig zu machen und mit bestimmten Assoziationen zu verknüpfen. Die Verfügung über die Staatsgewalt und die Berechtigung dazu sollten in diesen Bildern plausibel vermittelt werden.

Ziel des Seminars

Im Seminar soll anhand von verschiedenen Beispielen aus der antiken Welt, hauptsächlich aber aus den zentralen Kulturen des Mittelmeerraums, erarbeitet werden, welcher bildlichen Mittel zur Darstellung von höchster Macht sich die Potentaten bedienten und welche Wirkungen sie sich davon erhofften.

Methodik

Es wird zum einen darum gehen, über den systematischen Vergleich allgemeine Kategorien von Zeichen und Codes der Macht zu ermitteln. Über den kulturübergreifenden Ansatz hinaus gilt es aber zum anderen, diachrone Veränderungen in der Darstellungsweise von Herrschern zu untersuchen und deren Bedeutung im Zusammenhang mit der historischen Entwicklung einzelner Kulturen herauszuarbeiten.Ein wichtiger Gesichtspunkt dabei wird sein, Bilder der Macht nicht nur als 'Propaganda' herrscherlicher Protagonisten zu begreifen, sondern auch als Ausdruck kollektiver Überzeugungen. Denn die Bilder der Herrscher erheben nicht nur den Anspruch von Gefolgschaft bzw. Unterwerfung, sondern bedienen umgekehrt immer auch Erwartungshaltungen ihrer Adressaten, unter deren  Erfüllung diese bereit sind, sich führen zu lassen.

Literatur

  • P. Zanker, Augustus und die Macht der Bilder (1987).
  • R. R. R. Smith, Hellenistic royal portraits (1988).
  • A. Stewart, Faces of Power. Alexander's Image and Hellenistic Politics (1993).
  • J. G. Younger, The iconography of rulership. A conspectus, Aegaeum 11, 1995, 151-211.
  • P. Herz, Hellenistische Könige. Zwischen griechischen Vorstellungen vom Königtum und Vorstellungen ihrer einheimischen Untertanen, in: A. Small (Hrsg.), Subject and Ruler. The Cult of the Ruling Power in Classical Antiquity, JRA Suppl. 17 (1996) 27- 40.
  • M. Bergmann, Die Strahlen der Herrscher. Theomorphes Herrscherbild und politische Symbolik im Hellenismus und in der römischen Kaiserzeit (1998).
  • R. Warland, Die neue Symbolik der Macht. Der visuelle Beitrag der spätantiken Kunst zur Neuordnung von Herrschaft und Religion, in: F. A. Bauer – N. Zimmermann (Hrsg.), Epochenwandel? Kunst und Kultur zwischen Antike und Mittelalter (2001) 17-26.
  • F. Kolb, Herrscherideologie in der Spätantike (2001).
  • P. Zanker, Las representaciones del soberano, in: Roma. S.P.Q.R. Senatus populusque Romanus. Ausstellungskatalog Madrid 2007/2008, 373-383.
  • S. Ritter, Gesichter der Politik, in: ders., Alle Bilder führen nach Rom (2008) 45-102.
  • M. Kemkes – C. Sarge – C. Amrhein u. a., Gesichter der Macht. Kaiserbilder in Rom und am Limes. Limesmuseum Aalen. Zweigmuseum des Archäologischen Landesmuseums, Baden-Württemberg (2009).